Pflicht zur Arbeitszeiterfassung - das Urteil des Bundesarbeitsgerichts

Das Thema Arbeitszeiterfassung hat bereits in den letzten Jahren für Spannungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gesorgt. Nun hat das BAG entschieden, dass die Erfassung der Arbeitszeit verpflichtend sein soll.

Pflicht zur Arbeitszeiterfassung – die Entscheidung des BAG

Ab sofort müssen alle Arbeitnehmer in Deutschland ihre Arbeitszeit erfassen, wie das Bundesarbeitsgericht in Erfurt entschieden hat. Diese Pflicht gilt auch für Arbeitgeber, die nun Lösungen zur “umfassenden Arbeitszeiterfassung einrichten” müssen, erklärt Arbeitsrechtsanwalt Gerhard Kronisch auf LinkedIn. Die Zeiterfassung kann digital oder in Papierform erfolgen, solange die Arbeitszeiten systematisch erfasst werden. Bisher mussten nach dem deutschen Arbeitszeitgesetz nur Überstunden und Sonntagsarbeit dokumentiert werden, nicht die gesamte Arbeitszeit. Das Bundesarbeitsgericht begründete die neue Pflicht mit der Auslegung des deutschen Arbeitsschutzgesetzes nach dem sogenannten Stechuhr-Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH).

Das Urteil hat auch Auswirkungen auf die Vertrauensarbeitszeitmodelle, die in Wirtschaft und Verwaltung häufig praktiziert werden. Es wird erwartet, dass die Arbeitszeiterfassung zu mehr Kontrolle führen wird und die bisherigen Regelungen zur Vertrauensarbeitszeit in Frage gestellt werden könnten. Der Bonner Arbeitsrechtsprofessor Gregor Thüsing rechnet damit, dass Vertrauensarbeitszeit so wie bisher nicht mehr möglich sein wird. Andere Fachleute sind jedoch optimistischer und betonen, dass Deutschland nach dem EuGH-Urteil Gestaltungsspielraum “über das Wie, nicht das Ob der Arbeitszeiterfassung” hat.

Die Arbeitszeiterfassung kann auf unterschiedliche Weise erfolgen
Die Arbeitszeiterfassung kann auf unterschiedliche Weise erfolgen

Welche Möglichkeiten zur Arbeitszeiterfassung gibt es?

Die Arbeitszeiterfassung kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Unternehmen stehen die folgenden Möglichkeiten zur Verfügung, wobei jeder Arbeitgeber die Methode wählen sollte, die am besten zu seinen Anforderungen passt. Einige Faktoren, die dabei berücksichtigt werden sollten, sind die Art der Arbeit, die Anzahl der Mitarbeiter und die Flexibilität des Arbeitszeitplans. Zudem sollte die Methode der Zeiterfassung einfach zu bedienen, präzise und transparent sein, um die Zufriedenheit der Mitarbeiter und die Produktivität des Unternehmens zu gewährleisten.

Traditionelle Zeiterfassung

Die traditionelle Methode der Zeiterfassung besteht darin, dass die Mitarbeiter ihre Arbeitszeit manuell aufschreiben und entweder täglich oder wöchentlich an ihren Vorgesetzten melden. Diese Methode ist jedoch anfällig für Fehler und Betrug und erfordert eine Menge administrativer Arbeit. Daher greifen heute viele Unternehmen auf elektronische Zeiterfassungssysteme zurück.

Elektronische Zeiterfassung

Elektronische Zeiterfassungssysteme verwenden RFID-Chips, Fingerabdruck-Scanner oder Gesichtserkennungstechnologie, um die Arbeitszeiten der Mitarbeiter zu erfassen. Die Systeme sind präziser und schneller als die traditionelle Methode und können in Echtzeit überwacht werden. Außerdem lassen sie sich problemlos in die Lohnabrechnung integrieren.

Mobile Zeiterfassung

Mit mobilen Zeiterfassungssystemen können Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten über ihre Smartphones oder Tablets erfassen. Diese Systeme sind besonders nützlich für Remote-Mitarbeiter, die von verschiedenen Standorten aus arbeiten. Die Mitarbeiter können ihre Arbeitszeit von überall aus erfassen und die Daten werden in Echtzeit an die zentrale Datenbank gesendet.

Automatisierte Arbeitszeiterfassung

Automatisierte Zeiterfassungssysteme erfassen die Arbeitszeit der Mitarbeiter automatisch, ohne dass sie etwas tun müssen. Diese Systeme verwenden Sensoren, um die Anwesenheit der Mitarbeiter zu erkennen, und erfassen ihre Arbeitszeit automatisch. Sie sind besonders nützlich für Unternehmen, die in der Produktion oder im Einzelhandel tätig sind.

Projektbasierte Zeiterfassung

Bei der projektbasierten Zeiterfassung werden die Arbeitszeiten der Mitarbeiter auf Projektebene erfasst. Jedes Projekt hat eine bestimmte Anzahl von Stunden, die den Mitarbeitern zugeordnet werden. Diese Methode ist besonders nützlich für Unternehmen, die auf Projektebene arbeiten.


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