Stille Kündigung - das bedeutet quiet quitting

Die stille Kündigung (“quiet quitting”) ist der neue Trend, vor dem Arbeitgeber bangen. Wir stellen ihn Dir vor.

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Einst war es üblich, dass Mitarbeiter jahrelang bei ihrem Arbeitgeber beschäftigt blieben, heute wechseln viele Menschen mehrmals im Leben den Job. Auch die Art und Weise, wie Mitarbeiter ihre Kündigung einreichen, hat sich verändert. Obwohl eine Kündigung eigentlich schriftlich einzureichen und klar zu kommunizieren ist, gibt es heute einen neuen Trend – die stille Kündigung, auch quiet quitting genannt.

Was ist eine stille Kündigung?

Die stille Kündigung, auch als quiet quitting bekannt, bedeutet, dass Mitarbeiter sich nicht aktiv um ihre Arbeit bemühen und ihre Aufgaben nur noch oberflächlich erledigen. Sie kommen später zur Arbeit, gehen früher oder nehmen sich öfter krankheitsbedingt frei. Auch vermeiden sie es, Verantwortung zu übernehmen und lehnen Überstunden oder zusätzliche Aufgaben ab. Die Betroffenen kommunizieren nicht mehr aktiv mit ihren Kollegen oder Vorgesetzten und ziehen sich zurück.

Oft beschränken sich die Arbeitnehmer dabei auf die Aufgaben, die in ihrem Arbeitsvertrag festgehalten sind. Sie erfüllen also ihr Soll, machen darüber hinaus aber keine freiwillige Mehrarbeit. Überstunden und unbezahlte Extraarbeit fallen dabei hinten über und werden geopfert zugunsten von Freizeit und Zeit mit der Familie und Freunden.

Was sind die Gründe für eine stille Kündigung?

Die Gründe für eine stille Kündigung können vielfältig sein. Oft kommt es dazu, weil Mitarbeiter unzufrieden sind. Sie fühlen sich nicht wertgeschätzt und finden, dass ihre Arbeit nicht ausreichend honoriert wird. Die Arbeitsbedingungen oder das Arbeitsumfeld entsprechen nicht ihren Erwartungen oder sie sehen keine oder nur begrenzte Karrieremöglichkeiten für ihre Zukunft. Auch haben viele betroffene Mitarbeiter das Gefühl, dass ihre Arbeit nicht wirklich wichtig oder stupide und routiniert ist. Schließlich können Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten dazu führen, dass Arbeitnehmer sich zurückziehen und nur noch das Nötigste tun.

Stille Kündigung - Arbeitnehmer opfern sich nicht mehr länger für ihren Job auf
Stille Kündigung – Arbeitnehmer opfern sich nicht mehr länger für ihren Job auf

Was sind die Folgen vom Quiet Quitting?

Eine stille Kündigung kann für Unternehmen sehr problematisch sein. Wenn Mitarbeiter ihre Arbeit nur noch oberflächlich erledigen, kann dies zu Qualitätsproblemen führen. Viele Arbeitgeber kalkulieren zudem regelmäßige Überstunden ihrer Arbeitnehmer ein. Wenn sie wegfallen, bleiben wichtige Aufgaben auf der Strecke und werden nicht oder nur sehr schleppend erledigt.

So können vermehrt Kundenbeschwerden oder Fehler auftreten, was wiederum das Image des Unternehmens beeinträchtigt. Darüber hinaus können unzufriedene Mitarbeiter auch das Arbeitsklima verschlechtern. Wenn sie sich zurückziehen und sich nicht mehr aktiv beteiligen, kann dies zu Spannungen mit anderen Kollegen oder Vorgesetzten führen.

Wie können Unternehmen auf eine stille Kündigung reagieren?

Um einer stillen Kündigung entgegenzuwirken, ist es wichtig, das Arbeitgeber die Gründe für die Unzufriedenheit ihrer Arbeitnehmer identifizieren. Hierfür kann es hilfreich sein, regelmäßige Mitarbeiterbefragungen durchzuführen oder Feedbackgespräche anzubieten. Auch eine offene Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten kann dazu beitragen, Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen.

Auch sollten Vorgesetzte klare Ziele und Erwartungen formulieren und ihre Mitarbeiter in ihre Entscheidungen einbeziehen. Wenn Arbeitnehmer das Gefühl haben, dass ihre Arbeit wichtig ist und sie eine aktive Rolle im Unternehmen spielen, steigt ihre Motivation und ihre Bereitschaft, sich für das Unternehmen zu engagieren.

Schließlich können Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um das Arbeitsklima zu verbessern. Dies kann beispielsweise durch Teambuilding-Maßnahmen oder Mitarbeiter-Events geschehen. Sie fördern ein positives Umfeld und stärkt die Beziehungen der Arbeitnehmer untereinander.

Quiet Quitting – ein Weckruf für Arbeitgeber

Obwohl Arbeitnehmer gefragter sind denn je, erwarten viele Arbeitnehmer noch immer Extraleistungen wie Überstunden oder die Erreichbarkeit nach Feierabend. Mit einer stillen Kündigung zeigen immer mehr Arbeitnehmer, dass sie dazu nicht länger bereit sind. Sie erfüllen ihr vertraglich vereinbartes Soll und stellen ansonsten ihre Freizeit und ihr psychisches Wohlbefinden in den Vordergrund.

Das quiet quitting sollte für Arbeitgeber ein Anlass sein, umzudenken. Sie sollten sich mit dem auseinandersetzen, was sie von Arbeitnehmern tatsächlich erwarten können. Wünschen sie sich weiterhin Extraleistungen, sollten sie sie angemessen vergüten oder in einer anderen Form belohnen, um die Motivation dauerhaft hochzuhalten.


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